Onboarding 2025: Die Erwartungen neuer Mitarbeitender
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel, und Unternehmen, die sich an veraltete Strukturen klammern, riskieren, den Anschluss zu verlieren. Während Millennials und die Generation Z zunehmend den Arbeitsmarkt dominieren, fordern sie nicht nur Flexibilität, sondern auch eine Unternehmenskultur, die ihre Werte widerspiegelt. Dies stellt Unternehmen vor die Herausforderung, Diversity, Work-Life-Balance und neue Arbeitsformen in ihre Strukturen zu integrieren. Doch viele hinken noch hinterher, insbesondere im Mittelstand und in traditionellen, familiengeführten Betrieben. Es ist an der Zeit, umzudenken und Onboarding-Prozesse zu schaffen, die nicht nur Vielfalt fördern, sondern auch Zugehörigkeit und langfristige Mitarbeiterbindung ermöglichen.
Onboarding ohne Budget (und ohne Strategie?)
Fakt ist, dass noch immer für viele Unternehmen gilt: „Onboarding soll funktionieren – aber bitte kostenlos.“
Die jährliche Onboarding-Studie von Haufe bringt es auf den Punkt: Nur 15 % der Unternehmen haben im Jahr 2024 ein dediziertes Budget für Onboarding, 2020 waren es noch 22 % – ein deutlicher Rückgang!). Das heißt, dass fast 75 % der Organisationen arbeiten beim Onboarding ohne festes Budget!
Das bedeutet konkret: Es gibt keine klare Zuständigkeit, keine standardisierten Prozesse, keine Ressourcen für digitale Tools, Mentoring oder Begleitung. Gleichzeitig liegen die Verantwortlichkeiten verstreut bei HR, Führungskräften, Teams, IT etc. – oft ohne klare Koordination. All das für zu zersplitterten Prozesse, Abteilungslösungen, ineffizienten Übergaben, Frust bei den Neuen – und Geldverbrennung durch Frühfluktuation.
Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel sollte die Notwendigkeit für ein strategisches Onboarding dringend erkannt werden. Onboarding ist mehr als nur die fachliche Einarbeitung – damit gelingt im Jahr 2025 die nachhaltige Bindung von neuen Mitarbeitenden ganz sicher nicht mehr!
Diversity als Schlüssel zum Erfolg
Diversity ist mehr als nur ein Schlagwort – es ist ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg. Obwohl die Mehrheit der Führungskräfte die Bedeutung von Vielfalt anerkennt, setzen nur wenige konkrete Maßnahmen um. In vielen Fällen fehlt es an klaren Verantwortlichkeiten und einem tiefen Verständnis der vorhandenen Vorurteile, die einen echten Wandel behindern.
Ein erfolgreiches Onboarding muss daher sicherstellen, dass Vielfalt nicht nur existiert, sondern auch aktiv gelebt wird. Dies beginnt bereits im Auswahlprozess und setzt sich in der täglichen Unternehmenskultur fort. Wenn Unternehmen ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden – unabhängig von ihren individuellen Unterschieden – wertgeschätzt und zugehörig fühlen, wird dies nicht nur ihre Zufriedenheit, sondern auch ihre Leistung steigern.
I feel like I belong
Das Gefühl der Zugehörigkeit, „Belonging“, ist ein zentraler Aspekt des Onboarding-Prozesses und beeinflusst maßgeblich, ob neue Mitarbeitende langfristig im Unternehmen bleiben. Dabei geht es vor allem um die soziale Eingliederung. Ein inklusiver Onboarding-Prozess sollte darauf abzielen, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem sich jede Person akzeptiert und respektiert fühlt. Dies fördert nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern auch die Identifikation mit dem Unternehmen.
Flexible Arbeitsmodelle als Antwort auf neue Bedürfnisse
Ein weiterer wichtiger Punkt, der im Onboarding berücksichtigt werden muss, ist die Gestaltung der Work-Life-Balance. Die Generation Z fordert eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben, wobei feste Arbeitszeiten als ideal angesehen werden. Gleichzeitig wächst das Interesse an Work-Life-Blending, bei dem Arbeit und Freizeit nahtlos ineinander übergehen. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und projektbasiertes Arbeiten mit Eigenverantwortung sind nur einige der Modelle, die Unternehmen anbieten können, um den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden gerecht zu werden.
New Work und agile Arbeitsverträge – die Zukunft der Arbeitswelt
„New Work“ ist mehr als nur ein Trend – es ist die Zukunft der Arbeitswelt. Flexibilität, Selbstbestimmung und Sinnhaftigkeit stehen im Mittelpunkt dieses Konzepts, das von der Generation Z besonders geschätzt wird. Unternehmen müssen sich anpassen und traditionelle Arbeitsverträge durch flexiblere Modelle ersetzen. Dies bedeutet auch, dass Arbeitszeitmodelle neu gedacht und leistungs- sowie projektbezogene Vergütungen eingeführt werden. Co-Working-Vereinbarungen und Remote Work bieten zusätzliche Flexibilität und ermöglichen es Mitarbeitenden, von verschiedenen Orten aus zu arbeiten.
Chancen und Herausforderungen von Remote Work und Workation
Die Pandemie hat gezeigt, dass Remote Work funktioniert und viele Vorteile bietet, wie den Zugang zu einem erweiterten Talentpool. Gleichzeitig bringt es aber auch Herausforderungen mit sich, wie die Wahrung von Datenschutzbestimmungen und die Gefahr der sozialen Isolation. Unternehmen müssen daher klare Richtlinien für Remote Work und Workation entwickeln, um rechtliche Risiken zu minimieren und gleichzeitig ein produktives Arbeitsumfeld zu gewährleisten.
Ein holistischer Ansatz für erfolgreiches Onboarding
Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch, und Unternehmen müssen sich den neuen Anforderungen anpassen, um im Wettbewerb um Talente bestehen zu können. Ein erfolgreicher Onboarding-Prozess ist der Schlüssel, um neue Mitarbeitende nicht nur fachlich, sondern auch sozial und emotional zu integrieren und langfristig zu binden. Dabei geht es um mehr als nur um die Einführung in Arbeitsabläufe – es geht darum, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich alle Mitarbeitenden zugehörig fühlen und ihr Potenzial voll entfalten können. Vielfalt, flexible Arbeitsmodelle und ein inklusives Umfeld sind die Bausteine, die den Unterschied ausmachen. Nur so können Unternehmen die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern.
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Zur Autorin:
Elke Müller und ihre compass international gmbh sind seit über 25 Jahren Ansprechpartner*innen für kultursensible und diversitätsbewusste Themen in der Personalentwicklung, als Beraterin zeigt sie ihren Kund*innen, wie die Rekrutierung, das Onboarding und die Integration internationaler Fach- und Führungskräfte gelingt oder wie Diversität zu einem Erfolgsfaktor wird.